Antisemitismus durchzieht viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, offen oder versteckt tritt er uns entgegen. Es sind Beleidigungen und Drohungen, die ausgestoßen werden. Aber es gibt auch subtilere Äußerungen. Welche Wörter verwenden viele häufig, ohne dass Ihnen deren antisemitische Bedeutung bewusst ist? Welche sind im Jiddischen wertfrei, werden im Deutschen aber häufig abwertend benutzt? Welchen Beitrag leisten Wörter und Sprache bei der Verbreitung von Antisemitismus? Unser Gast Ronen Steinke wirft in seinem Buch „Antisemitismus in der Sprache: Warum es auf die Wortwahl ankommt“ (Dudenverlag, 2020) den Blick auf unsere Alltagssprache.
Jiddische Wörter wie „Tacheles“, „Schlamassel“ oder „meschugge“ werden im Deutschen oft gebraucht – und das ist in diesen Fällen auch in Ordnung, sagt Ronen Steinke. Warum das bei „Mischpoke“ oder „mauscheln“ aber anders ist und wieso eingedeutschte Begriffe wie „Sabbat“ Tabu sein sollten, erklärt der Autor in aufschlussreichen Beispielen. Manches wird überraschen: „Altes Testament“ ist kein neutraler Begriff für die fünf Bücher Moses, „Antisemitismus“ ist ein durchaus ambivalentes Kunstwort. Steinke sensibilisiert uns für unsere Sprachgeschichte, damit eine diskriminierungsfreie alltägliche Kommunikation möglich wird – und das unterhaltsam und ohne erhobenen Zeigefinger. Moderiert wird die Veranstaltung von Friederike Beck.
Über Ihre Teilnahme freuen wir uns sehr. Wir bitten um verbindliche Anmeldung bis zum 22.02. online oder per E-Mail.